📊 Aktuelle Trends und Pläne zu digitalen Zentralbankwährungen
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat einen Bericht mit dem Titel „Embracing diversity, advancing together – results of the 2023 BIS survey on central bank digital currencies and crypto“ veröffentlicht.
Die BIZ hat letztes Jahr 86 Zentralbanken befragt, um deren Engagement, Motivationen und Pläne bezüglich digitaler Zentralbankwährungen (CBDCs) zu ermitteln. Die Jurisdiktionen der teilnehmenden Zentralbanken repräsentieren 81 % der Weltbevölkerung und 94 % der globalen Wirtschaftsleistung. Achtundzwanzig stammen aus fortgeschrittenen Volkswirtschaften (AEs) und 58 aus Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDEs).
Wie weit sind Zentralbanken mit ihren CBDC-Projekten?
Die BIZ-Umfrage ergab, dass 94 % der befragten Zentralbanken an Projekten zu digitalen Zentralbankwährungen beteiligt sind. Bevor wir weiter ins Detail gehen, ist es wichtig zwischen zwei Arten von CBDCs zu unterscheiden:
- Wholesale-CBDCs (Großhandels-CBDCs) sind primär für den Zahlungsverkehr und die Abwicklung von Transaktionen zwischen Banken und anderen Finanzinstitutionen gedacht. Sie zielen darauf ab, die Effizienz und Sicherheit im interbanken Zahlungsverkehr und bei der Abwicklung großer Transaktionen zu verbessern.
- Retail-CBDCs (Einzelhandels-CBDCs) sind für die allgemeine Öffentlichkeit bestimmt und können von Einzelpersonen und Unternehmen für tägliche Transaktionen genutzt werden. Sie ähneln dem herkömmlichen Bargeld, sind jedoch in digitaler Form und sollen eine breite Akzeptanz im täglichen Zahlungsverkehr gewährleisten.
Die meisten Zentralbanken arbeiten sowohl an Retail- als auch an Wholesale-CBDCs, wobei rund 30 % sich nur auf Retail-CBDCs und 2 % nur auf Wholesale-CBDCs konzentrieren.
Über die Hälfte der Zentralbanken experimentiert noch mit Proof of Concepts, und etwa ein Drittel führt bereits Pilotprojekte durch.
„Die Arbeit an Retail-CBDCs machte im Jahr 2023 ebenfalls in verschiedenen Jurisdiktionen unterschiedliche Fortschritte. Insbesondere gab es einen erheblichen Anstieg von Proof of Concepts in fortgeschrittenen Volkswirtschaften (von 71 % auf 82 %). Zum Beispiel beschloss der EZB-Rat, die Arbeit an einem digitalen Euro von der Untersuchungsphase in die Vorbereitungsphase zu überführen, die Tests und Experimente umfassen wird.“
Was motiviert Zentralbanken zur Einführung digitaler Währungen?
Laut der Umfrage gibt es mehrere wesentliche Motivationen und Absichten der Zentralbanken bezüglich der Entwicklung von digitalen Zentralbankwährungen.
Eine der Hauptmotivationen ist der Erhalt von Zentralbankgeld, insbesondere angesichts der zunehmenden Digitalisierung und der Entstehung privater digitaler Währungen (Bitcoin und andere Kryptowährungen).
Ein weiteres zentrales Ziel ist die Verbesserung der Effizienz des inländischen Zahlungsverkehrs und die Erhöhung der Sicherheit der Zahlungen. Zudem spielt die finanzielle Inklusion eine wichtige Rolle, besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo die Entwicklung von Retail-CBDCs als Mittel zur Förderung der finanziellen Teilhabe gesehen wird.
Für Wholesale-CBDCs steht die Optimierung von grenzüberschreitenden Zahlungen im Vordergrund. Die Zentralbanken streben an, Herausforderungen wie hohe Kosten, geringe Geschwindigkeit, begrenzten Zugang und mangelnde Transparenz zu überwinden. Schließlich sehen viele Zentralbanken in CBDCs auch ein Mittel, die Stabilität und Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu stärken.
Wann rechnen die Zentralbanken mit der Einführung ihrer CBDCs?
Insgesamt bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der Einführung von Retail-CBDCs hoch, während die Erwartungen für Wholesale-CBDCs mittelfristig stabiler sind.
Von den befragten Zentralbanken erwarten nur 22 %, dass sie in den nächsten vier bis sechs Jahren eine Wholesale-CBDC einführen werden, und bei einer Retail-CBDC sind es lediglich 16 %.
Designmerkmale für Retail-CBDCs
Die Umfrage ergab, dass die meisten Zentralbanken bestimmte Designmerkmale für ihre potenziellen Retail-CBDCs in Betracht ziehen. Zu den wahrscheinlichsten Merkmalen gehören:
- Halteobergrenzen: Die Mehrheit der Zentralbanken plant, Begrenzungen für die Menge an CBDC einzuführen, die Einzelpersonen oder Unternehmen halten können.
- Interoperabilität: Eine hohe Priorität wird auf die Interoperabilität mit bestehenden inländischen Zahlungssystemen gelegt, um eine nahtlose Integration in das bestehende Finanzsystem zu gewährleisten.
- Offline-Funktionalität: Viele Zentralbanken erwägen die Möglichkeit, Zahlungen auch ohne Internetverbindung durchzuführen, um die Nutzbarkeit der CBDC zu erweitern.
- Nichtverzinslichkeit: Die meisten Zentralbanken beabsichtigen, für ihre Retail-CBDC keine Zinsen zu zahlen, um sie wie Bargeld zu gestalten und mögliche negative Auswirkungen auf das Bankensystem zu vermeiden.
Designmerkmale für Wholesale-CBDCs
Die Umfrage ergab auch, dass die meisten Zentralbanken bestimmte Designmerkmale für ihre potenziellen Wholesale-CBDCs in Betracht ziehen. Zu den wahrscheinlichsten Merkmalen gehören:
- Interoperabilität: Viele Zentralbanken planen, dass ihre Wholesale-CBDCs mit anderen inländischen Zahlungssystemen und eventuell auch mit Zahlungssystemen im Ausland interoperabel sind, um eine nahtlose Abwicklung von Transaktionen zu ermöglichen.
- Programmierbare Zahlungen: Eine Vielzahl von Zentralbanken erwägt die Implementierung von programmierbaren Zahlungen, um spezifische Bedingungen und Anforderungen bei Transaktionen umzusetzen.
- Nutzung der Distributed-Ledger-Technologie (DLT): Viele Zentralbanken untersuchen den Einsatz von DLT, um die Sicherheit und Effizienz der Transaktionen zu erhöhen.
- Kapitalflussmanagement: Einige Zentralbanken planen, Maßnahmen zum Management von Kapitalflüssen zu integrieren, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten.
- Pflichtteilnahme von Zahlungsdienstleistern: Besonders in Schwellen- und Entwicklungsländern erwägen Zentralbanken die verpflichtende Teilnahme von Zahlungsdienstleistern, um die finanzielle Inklusion zu fördern.